Body Condition Score (BCS)


Was ist eigentlich dieser BCS und wie bestimmt ihr diesen?

Wir bestimmen den Body Condition Score nach Dr. Schramme und Kienzle. Dies ist auch die gängige Methode, welche dahinter steckt, wenn vom BCS gesprochen wird. Alternativ gäbe es noch den Cresty Neck Score nach Carter, welcher lediglich eine Beurteilung des Kammfetts vornimmt. Wir wollen allerdings das ganze Pferd beurteilen.

Während das Gewicht als bloße Zahl Auskunft über Veränderungen im Zeitverlauf gibt und Grundlage für Rationsberechnungen ist, so stellt der BCS die Möglichkeit dar, dieses Gewicht einzuordnen und zu interpretieren. D.h. dass es damit möglich ist, zu beurteilen ob das jeweilige Pferd zu dick, zu dünn oder der Ernährungszustand genau richtig ist.

Beim BCS werden sechs verschiedene Körperstellen berührt und bei dicken Pferden die Ansammlung von (sichtbarem und fühlbarem) Unterhautfett, bei dünnen Pferden eher der Verlust der Muskelmasse beurteilt. Das entsprechende Pferd sollte also kein Problem damit haben, angefasst zu werden. 🙂 Es handelt sich ein Stück weit um eine subjektive Einschätzung, die aber durch definierte Faktoren gestützt ist. Zudem entwickelt man in der Praxis mit der Zeit ein Gespür dafür, wenn man viele Pferde „anfasst“.

Jede Stelle wird für sich betrachtet und erhält eine gewisse Punktzahl von 1 bis 9. 1 wäre extrem dünn, 9 wiederum extrem fett. So kann es durchaus passieren, dass der erste Eindruck des Pferdes getäuscht hat und die einzelnen Körperstellen sich anders anfühlen, als sie auf den ersten Blick ausgesehen haben. Der Durchschnittswert aller betrachteter Körperregionen ergibt den finalen Body Condition Score.

Der optimale BCS liegt zwischen 5 bis maximal 6 je nach Typ. Darüberhinaus bilden sich Fettpolster anstelle von Muskulatur. Extreme in beide Richtungen sind ungesund und daher unbedingt zu vermeiden!

Wem ist es aufgefallen? Der Bauch, den die meisten anschauen, findet nirgendwo eine Berücksichtigung und das ist auch richtig so! Der kann nämlich schnell mal ein aufgeblähter Weidebauch sein und das sollte nicht in die Bewertung einfließen.

Wir versuchen im Rahmen der BCS-Bestimmung möglichst objektiv zu sein, da es unterschiedliche Gründe gibt, weshalb ein Pferd beispielsweise zu dick ist. Da wir selbst erlebt haben, wie schnell eine enorme Gewichtszunahme aufgrund von Futterumstellung gehen kann, verurteilen wir niemand für die Ist-Situation.

Uns ist aber wichtig, dass gerade Übergewicht nicht heruntergespielt wird, da Pferde, die bereits äußerlich Fettpolster angesetzt haben, auch innerlich verfetten. Dies schädigt mitunter die Organe und kann Stoffwechselprobleme, Hufrehe etc. mit sich bringen. Davor warnen wir. Verändern kann es – so hart das klingen mag – nur der jeweilige Besitzer. Solltet ihr diesbezüglich Fragen haben, sprecht uns einfach an. Einige Dinge, die viel bewirken können, können in einem Seminar/ Beratungsgespräch besprochen werden.

Achtung: Das System wurde ursprünglich für Warmblüter entwickelt. Es gibt aber durchaus rassebedingte Unterschiede (z.B. beim Quarter Horse, Friesen, Kaltblütern oder selbst bei Hengsten, die mehr Kammfett ausbilden). Darauf weisen wir euch aber im Einzelfall auch hin. Die Abbildung oben bekommt ihr künftig mit zur BCS-Bestimmung dazu, damit ihr euer Ergebnis einordnen könnt.

BCS beim Pferd

Zum Abschluss noch ein Bild, welches uns zeigt, dass ein kurzer Blick aufs Pferd nicht ausreichend ist, um den BCS zu bestimmen.

Das Pferd sieht auf den ersten Blick nicht massiv übergewichtig aus, manch einer würde es vielleicht sogar als schlank bezeichnen. Es hat deutlich abgenommen, aber immernoch fühlbare (und teilweise sichtbare, z.B. hinter der Schulter), massive Fettpolster. Eine BCS-Bestimmung ohne das Pferd anzufassen ist also nicht empfehlenswert.

Abnehmen ist leider ein Marathon, kein Sprint. Da das Foto unsere eigene Stute nach Verletzungspause abbildet, wissen wir ganz genau, wie anstrengend das ist, gerade bei eingeschränkter Bewegungsmöglichkeit, aber es ist möglich.